Der Tiger ist die größte und majestätischste Raubkatze der Erde. Er ist ein traditionelles Symbol für Mut und Tapferkeit und soll die Menschen beschützen - nicht nur durch seine unglaublichen körperlichen, sondern auch durch seine übernatürlichen Kräfte. Er gilt als ein Geschöpf, das Heilkräfte besitzt. Der Mensch ist nicht nur an dem attraktiven Fell der Großkatze, sondern auch an eben diesen Kräften interessiert.
Heute ist er das Symbol für den Artenschutz.


Im Laufe der Zeit haben sich neun Unterarten herausgebildet, wovon bereits drei ausgestorben sind.
Sibirischer Tiger
Größte Unterart, war einst über Sibirien, die Mandschurei und Korea verbreitet, mittlerweile auf chinesisch-russisch und chinesisch-koreanische Grenzgebiete reduziert.
Maximale Anzahl: ca. 500
Bengal, indischer, – oder Königstiger
Zweitgrößte Unterart, sie ist in Indien, Bangladesch und im Westen Myanmars verbreitet. Nur beim Bengaltiger gibt es auch die weiße Variante (s.Merkmale).
Maximale Anzahl: ca. 4.500
Indochinesischer Tiger
Auf dem Festland Südostasiens lebend, vor allem in Kambodscha und Laos. In den anderen Staaten ist diese Unterart bereits ausgestorben.
Maximale Anzahl: ca.1800
Südchinesischer Tiger
Einst in großen Teilen Chinas verbreitet, heute nur noch in den Bergen im Süden von China. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die nächste Unterart, die aussterben wird.
Maximale Anzahl: 30
Sumatra Tiger
Sumatra - dies ist die einzige von Tigern bewohnte Insel, daher der Name. In den Bergen der Insel konnte diese kleinste, lebende Unterart bis heute überleben.
Maximale Anzahl: 500
Malaysia Tiger
Diese Unterart wurde vorher zu den indochinesischen Tigern gerechnet, erst 2004 wurde ihre Eigenständigkeit nachgewiesen. Sie ist auf der malaiischen Halbinsel verbreitet.
Keine eindeutigen Anzahl-Angaben.
Balitiger
Diese kleinste Unterart wurde 1940 ausgerottet.
Kaspischer Tiger
Er hatte ursprünglich eine extrem weite Verbreitung: Anatolien - Iran – Zentralasien – bis in die Mongolei. Zu Beginn 1970 wurden die letzten Exemplare ausgerottet.
Javatiger
Die Insel Java war einst Lebensraum dieses Tigers, seit 1980 gilt er als ausgestorben.
Bestandsgröße:
Es gibt insgesamt ca. 7.000 lebende Exemplare in freier Wildbahn, davon sind allerdings nur ca. 2500 fortpflanzungsfähige Exemplare.
Eine Bewerkung zum „Säbelzahntiger“
Dieser Tigerart gibt es eigentlich gar nicht, es handelt sich hier um die „Säbelzahnkatze“. Durch die unglückliche Namenswahl nimmt man an, dass sie ein Vorfahr der heutigen Tiger ist, was aber nicht stimmt, tatsächlich gehört sie in die Gattung der Katzen. Die ältesten Funde der Säbelzahnkatze sind 10 Millionen Jahre alt, sie ist seit ca. 10.000 Jahren ausgestorben.



Alle Unterarten sind einander ziemlich ähnlich, sie unterscheiden sich aber maßgebend in Größe und Gewicht. Bei den kleinsten Tigern beträgt das Gewicht der Männchen ca. 120 kg und die Kopfrumpflänge um die 140 cm. Ebenso gibt es Exemplare, wie der Sibirische Tiger, die ein Gewicht von etwa 250 kg zustande bringen und eine Kopfrumpflänge von bis zu 3 m.
Gestreift sind alle Tiger, die Grundfarbe wechselt zwischen Goldgelb und Rotorange, die schwarzen Streifen ziehen sich über den gesamten Körper bis zur Schwanzspitze. Jedoch gibt es niemals dieselben Streifen, jedes Muster ist einzigartig. Es ist vergleichbar mit dem genetischen Fingerabdruck.
Interessant ist auch, dass sich die Streifen nicht durch die Haare bilden, sondern auf der Haut des Tigers befinden – würde man die Raubkatze rasieren, würde man die Streifen nach wie vor sehen. Die Unterseite am Bauch entlang und die Innenseite der Beine sind meistens weiß. Einige Tiger (Abkömmlinge von indischen Tigern) sind schwarz-weiß gestreift. Bei diesen sogenannten weißen Tigern oder Königstigern handelt es sich nicht um echte Albinos, sondern Teilalbinos. Echte hätten rote Augen, die weißen Tiger aber haben aber blaue. Diese Art konnte sich in der Natur nicht durchsetzten. Der Lebensraum jeden Tigers ist der Wald, schwarz-weißes Muster oder eine rein weiße Färbung würde hier keinerlei Schutz bieten, wohingegen die gängige Farbgebung eine perfekte Tarnung abgibt. Diese weißgrundigen Tiere wurden als Kostbarkeiten in Herrschaftshäusern gehandelt.
Sehr selten waren weiße Tiger ohne Streifen, man kennt sie als „Schneetiger“. Sie sind seit 1958 in der freien Wildbahn nicht mehr beobachtet worden.
Die edlen Raubkatzen haben sehr starke und scharfe Zähne, sie sind im Durchschnitt 6 cm lang. Die jeweils 5 sichelartigen Krallen sind einziehbar und werden bis zu 10 cm lang. Ihre Pfoten sind sehr stark gepolstert.
Das Fell des Tigers ist in der Regel kurzhaarig (ca. 1 cm lang), allerdings haben die in den kälteren Gegenden lebenden Exemplare entsprechend längere Haare (ca. 5 cm am Rücken und 10 cm am Bauch).
Tiger besiedeln alle Arten von Wäldern, anders als die ihnen am nächsten stehende Raubkatze, der Löwe.
Im Wald (je nach Region ist es der Regenwald, ein Laub – oder Nadelwald) sind sie perfekt getarnt und brauchen das Unterholz als Deckung.
Häufig befinden sich in den von Tigern besiedelten Gebieten Seen oder Flüsse, da sie gerne und auch sehr gut schwimmen. Sogar klettern können sie, wenn auch nicht so gut. Sie sind trotzdem unbestritten der König des Dschungels und der Wälder.
Diese Großkatzen jagen alles, was sich in ihrem Revier befindet, selbst vor einem jungen Elefanten würden sie nicht scheuen. Sie jagen vorwiegend nachts, ihr Geruchssinn und ihr Sehvermögen sind hervorragend ausgebildet.
Am liebsten jagen sie alleine, wie die Mehrheit aller Katzen. Sie verharren am Boden liegend und warten auf den günstigen Moment, um auf die Beute loszugehen.
Der Tiger frisst große Tiere – aber bevorzugt pflanzenfressende Tiere, wie Elche, Hirsche, Wildschweine und Büffel. Aber auch vor Krokodilen macht er nicht Halt.
Menschen werden in der Regel nur von einem kranken oder sehr alten Tier angegriffen. Diesen bietet der Mensch in seiner Langsamkeit und Wehrlosigkeit eine sehr leichte Beute. Anders als z.B. bei Leoparden dringen Tiger nicht in den menschlichen Lebensraum ein, sondern töten nur Menschen, die sich in seinem Gebiet befinden. Es gibt allerdings einen einfachen, aber auch genauso genialen Trick, sich zu schützen: man befestigt eine Maske auf seinem Hinterkopf! Da sich Tiger ihren Opfern immer von hinten nähern, finden sie keinen Angriffspunkt. Einheimische, Wildhüter oder auch Honigsammler benutzen dieses „zweite Gesicht“, um gefahrlos durch den Dschungel zu kommen
Tiger sind in der Regel Einzelgänger. Männchen und Weibchen kommen nur kurzzeitig zur Paarung zusammen, danach trennen sich ihre Wege wieder.
Die Tragzeit der Tigerweibchen beträgt ca. 100-110 Tage, dann gebären sie durchschnittlich zwei bis drei Junge, maximal fünf.
Sobald sie acht Wochen alt sind begleiten sie die Mutter zur Jagd und beherrschen nach ca. einem halben Jahr bereits das Erlegen von Beutetieren.
Man sieht weibliche Tiger meistens in Begleitung von Jungtieren, da sie bis zu drei Jahren bei Ihrer Mutter bleiben. Anschließend, spätestens mit vier Jahren, werden die kleinen Tiger dann geschlechtsreif.
Der Vater spielt bei der Aufzucht keine Rolle.
Tigerweibchen und –Männchen unterhalten auch jeweils ihre eigenen Reviere, die Weibchen meist deutlich kleinere. Sie werden mit Urin markiert und verteidigt, auch gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen.
Nachdem ein Weibchen einmal geworfen hat verhält es sich extrem aggressiv – denn jedes eindringende Männchen könnte ihre Jungen töten. Die Lebensdauer der Tiger liegt bei 20 bis 25 Jahren.